Dienstag, 19. Mai 2015

Leben und Wirken von Wilhelm G. Schillomeit

Die Ehre, das heute unser Wissen über die gewaltige Ur-Kraft der Gotensteine nicht verloren sondern bleibend wiederentdeckt ist, gebührt einzig und alleine Wilhelm G. Schillomeit.

Wilhelm G. Schillomeit wurde 1905 In Ostpreußen (Kreis Tilsit-Ragnit auf dem nicht gerade byzantinisch anmutenden Gut Kauschen) als Sohn und Erbe eines altpreußischen Landjunkers geboren. 

Die Schillomeits waren schon seit zwei Jahrhunderten für preußische Herrscher in die Schlachten gezogen. Leben und Erziehung der Mitglieder dieser Militärkaste der ostpreußischen Junker waren durch Drill, Abhärtung und möglichst wenig humanistische Erziehung geprägt. 

"Heutiger Bezirk Oblast Kaliningrad"
(Quelle: Wikipedia / Autor: NordNordWest / Lizenz:  Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported)
 
Eine Anekdote, die vortrefflich beschreibt, wie preußische Krieger eigenem Schmerz widerstanden, hat Wilhelm G. Schillomeit gerne mit diesem verschmitzten Lächeln auf gegerbter Haut wiedergegeben, das seinen Charakter fein aufblitzen ließ. Sein Onkel hatte eine ganz eigene, preußische Art, um mit Karies umzugehen. Wenn ein Zahn anfing wehzutun, weil sich die Fäule in Richtung Nerv vorgefressen hatte, dann nahm dieser sehr geliebte und sehr verehrte Onkel Pinzette, einen selbst angefertigten „Zahntrichter“ und Salpetersäure zu Hilfe! Die Säure fraß sich durch den kariösen Zahn. Wenn der Schmerz nachließ, war die Fäule beseitigt und das Problem für eine gewisse Zeitspanne beseitigt. 

Es ist im Angesicht einer solchen „preußischen Problemlösung“ erklärlich, warum Junker und Krieger wie Scharnhorst, Winterfeldt oder Blücher auf den Schlachtfeldern „über Gräber“ stiegen und für ihr Preußen siegten, wie man es heute noch auf Grabinschriften des Berliner Invalidenfriedhofes lesen kann. 

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/4f/Hans_von_Seeckt_Grabplatte.jpg/360px-Hans_von_Seeckt_Grabplatte.jpg
"Hans von Seeckt - Grabplatte Invalidenfriedhof Berlin"
(Quelle: Wikipedia / Autor: Sendker / Lizenz: public domain)
Wilhelm G. Schillomeit wurde gemäß dieser Tradition erzogen. Dennoch legte sein Vater großen Wert darauf, dass sein Sohn und Erbe neben einer kriegstauglichen Ertüchtigung und neben den Grundlagen der Landwirtschaft dann doch ein wenig „englische Erziehung“ mit auf den Weg bekam. 

Ein Hauslehrer wurde eingestellt. „Pit was his name.“ Englische Hauslehrer waren um das Jahr 1912 herum keine umgänglichen Gesellen und keine Anhänger entspannter Erziehungsmethoden. Dennoch! Wilhelm G. Schillomeit wurde zu einem Angehörigen der preußischen Soldatenkaste erzogen, der erlernt hatte, der wusste, dass es unterschiedliche Kulturen gab. Er wurde neugierig auf die Welt und konnte analytisch und moralisch denken und handeln. Er hatte schlicht gelernt, wie man mit unterschiedlichen Ideen positiv umgeht.

Leben und Wirken von Wilhelm G. Schillomeit wurden durch fünf verschiedene „Staatsformen Deutschlands“ durch Kaiserreich, Weimarer Republik, das NS-Regime, die unklare Nachkriegszeit und die BRD beeinflusst. Definitiv im Jahre 1944 hat er gemäß seiner moralischen Prinzipien gegen das Verbrechen des Staates angekämpft. In preußischer Tradition.

Als ganz junger Bursche hat Wilhelm G. Schillomeit noch eine „Kaiserjagd“ erlebt. Die Weimarer Republik war durch wirtschaftliches Elend in Ostpreußen gekennzeichnet. 

Während der NS-Diktatur verstarb die „preußische Moral“. Es kam nicht mehr darauf an, Salpetersäure am eigenen Zahn anzuwenden, es begann die Zeit des moralischen Versagens. Originalzitat: „Wer Dünger für die Felder bekommen wollte, der mußte den Hitlergruß zeigen. Ich machte Witze über Hitler. Dös mag nicht schlau gewesen sein.“ 

Wilhelm G. Schillomeit wurde trotz seines Status und als Mittdreißiger als einfacher Soldat einberufen und im Frankreichfeldzug und beim Überfall auf die Sowjetunion in vorderster Front eingesetzt. Ein preußischer Soldat spaltet Schädel mit einem Spaten. 

Als Kriegsgefangener der Sowjets erlebte er die Anekdote „der Suche nach der Nadel im Heuhaufen“. Die „Kluft“ war zerschlissen. Er bat um Nadel und Faden, nähte die Löcher in der Bekleidung zu und verlor die Nadel in dem Strohsack auf dem er schlief. 

Die Nachkriegszeit verbrachte er in Schleswig-Holstein, bis er endlich Anfang 1947 zu Frau und Tochter nach Berlin reisen durfte. Er baute die Stadt als Maurer wieder auf und wurde treuer Wähler der Sozialdemokraten bis zu dem Zeitpunkt, als Willy Brandt die „Ostgebiete“ aufgab. Das konnte er nicht unterstützen. Das alte Ostpreußen mit seiner Moral wollte er nicht verlieren.

Denn da war spätestens im Jahre 1944 noch etwas gewesen. Die Angehörigen der alten Militärkaste der Preußen waren nicht unbedingt Demokraten! Aber es war einsichtig, dass man Salpetersäure gerne in die eigene Zahnkaries träufeln aber niemals in die Augen von Gefangenen spritzen darf. Und das Millionenfache Morden an Nicht- Soldaten und Soldaten, das verbrecherische Wesen des NS-Regimes lösten Widerstand aus. Der wurde auch in und von Kausche aus unterstützt.

Sie merken es. Der Mann ist mir wohl bekannt. Ich schreibe über meinen preußischen Großvater.